
Ich hatte ein tolles Wochenende. Lieselotte, Kelsey, Julia und ich waren 2 Tage in Mussoorie. Am Samstagmorgen hat uns Ken mit dem Auto nach Dehra Dun mitgenommen und von dort aus sind wir 4 dann mit dem Taxi nach Mussoorie gefahren. Die einstündige Taxifahrt war nichts für schwache Nerven. Mussoorie liegt in den Bergen in etwa 2300 m Höhe und die Straßen dahin sind eng, steil und kaputt. Aber dennoch war der Weg wunderbar, denn die Aussicht die man dabei hatte war umwerfend. Die Taxifahrt kostete uns 600 Rupien, eigentlich recht billig. Als wir endlich angekommen sind, haben wir uns auf die Suche nach unserem Hotel gemacht. Das hatte ich kurzfristig im Internet gebucht und deswegen keine hohen Erwartungen – zum Glück. Das Bett war in Ordnung, die Matratze weich, ABER das Bad war eine Zumutung. Die Toilettenbrille war gelb angelaufen und lag lose auf dem Sitz, die Balkontür war demoliert und ging nur mit allergrößtem Aufwand zu und von der Dusche und dem Waschbecken möchte ich gar nicht berichten. Da es das billigste Hotel war, was ich so kurzfristig noch buchen konnte, war es aber ok. Wir hatten sogar einen Fernseher. Aber den nutzen wir nicht, denn Mussoorie ist ein hübsches Städtchen, welches wir unbedingt erkunden wollten.
Liese und ich haben, als wir am 10.September in Delhi angekommen sind, am Flughafen einen netten jungen Mann namens Christian kennengelernt. Der kommt aus Kalifornien, ist aber eigentlich ein Däne. Wir haben uns mit ihm unterhalten und wie sich herausstellte, war er auf dem Weg nach Mussoorie.
Darum haben wir uns gestern nach unserer Ankunft mit ihm getroffen. Aber vorher waren wir im Clock tower- Coffee. Das war sehr modern, es lief spitzenmäßge Musik (von Jimmie Hendrix bis zu den Beatles) und an der Wand hingen geschmackvolle Poster von Mahatma Gandhi, dem Woodstock-Festival, James Dean und vielen weiteren Legenden. Und die Karte war unglaublich vielseitig. Es gab Nudeln, Pizza, Indische Snacks und Hauptspeisen, Salate und verschiedene Desserts. Ich habe den besten Brownie gegessen den es gibt. Dann haben wir uns mit Christian getroffen und der hat uns die Stadt gezeigt. Und das war kein Zuckerschlecken, denn wir sind zum höchsten Aussichtspunkt gewandert. So ausgepowert war ich schon sehr lange nicht mehr, denn es ist nicht so einfach, bei dieser Hitze einen so steilen Weg zu gehen. Endlich oben angekommen, wurden wir von einer Gruppe indischen Männern gefragt, ob sie ein Gruppenfoto mit uns schießen dürfen. Das passiert uns hier öfter und ich frage mich ernsthaft, was sie davon haben und damit machen!? Nach kurzem Ausruhen, Fotografieren und unterhalten sind wir dann wieder zurückgelaufen und haben die indischen Geschäfte durchstöbert. Da wir, abgesehen von dem Brownie, noch nichts gegessen hatten, sind wir dann gegen Abend zum besten Omelette – Center Indiens gegangen. Christian meinte, dass wir unbedingt dahin gehen müssen, denn es hat den besten Ruf Indiens und es gibt diese Omelettes nur 3-mal auf der Welt, in New York, Taiwan und eben Mussoorie. Dadurch hatte ich ein schönes Restaurant erwartet, aber nichts da! Das „Omelette-Center“ war kleiner als mein Badezimmer zu Hause uns wir haben gerade so zu fünft da rein gepasst. Der Chef war sehr nett, hat uns von seinen Omelettes erzählt und uns freundlich bedient. Es war tatsächlich lecker, aber mir haben, wie immer, die frischen Zutaten gefehlt.
Dann waren wir in einem Buchladen. Das war auch ein Erlebnis für sich. Alleine schon dort durchzukommen! Denn die Bücher waren nebeneinander auf dem Boden, 2 Meterhoch, aufgestapelt. Zufälligerweise war der Autor Ruskin Bond da, hat seine verkauften Bücher signiert und sich mit allen unterhalten. Ich habe kein Buch gekauft, aber die anderen.
Weil wir noch hunger hatten, sind wir in ein Tibetanisches Restaurant gegangen und haben einen Snack gegessen. Ich aß Mommos mit Chicken-Cheesefüllung. Das sind leckere, gefüllte Nudeltaschen und typisch für die tibetanische Küche. Christian wurde dann von seinem indischen Freund abgeholt, der zufällig Geburtstag hatte. Wir wurden gleich mit eingeladen und so kam es, dass wir 4 Mädels uns plötzlich auf einer „only-man-birthday-party“ befanden. Auf dem Weg dahin hatten wir mit unserem Taxifahrer einen kleinen Unfall, ihm ist jemand hinten reingefahren. Aber das war ihm scheinbar egal, denn er hat nicht einmal nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist. Scheinbar passiert ihm so etwas öfter. Auf diesen Schreck haben wir aber bei der Party das erste, und möglicherweise letzte, Bier hier in Indien bekommen. Herrlich.
Nach einem langenTag sind wir später dann endlich nach Hause gefahren und müde in unser weiches Hotelbett gefallen. Heute Vormittag waren wir noch ein paar Lebensmittel für zu Hause und für die Reise einkaufen und sind dann mit dem Taxi wieder heimgefahren.
Jetzt geht die Sonne langsam unter und ich bin sehr müde. Morgen geht eine neue, aufregende Woche los und ich muss noch einiges für unsere Reise am Donnerstag vorbereiten. So, genug für heute.
Herzliche Grüße.