Dienstag, 13. Dezember 2011

Lebenszeichen.











Da bin ich wieder. Entschuldigt bitte, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Der letzte Monat war einfach ziemlich chaotisch. Ich war häufig krank, aber das ist jetzt endlich alles vorbei und mir geht es so gut wie lange nicht. Frieda brachte uns vor 2 Wochen weniger erfreuliche Nachrichten. Sie hatte einen Hirntumor, aber wie es sich herausstellte, war er gutartig, klein und wurde außerdem letzte Woche erfolgreich entfernt. Zum Glück. Sie ist noch im Krankenhaus in Punjab, kommt aber diese Woche Freitag wieder. Sie hat jetzt keine Haare mehr auf dem Kopf, sie selbst sagt, sie sehe aus wie ich tibetanischer Mönch. Tatsächlich ist das auch so. Den Jungs geht es auch gut, sie freuen sich schon auf Weihnachten, denn da gibt es ein riesiges Frühstück und sogar ein Geschenk für jeden. Am 6. Dezember haben Lilo und ich ihnen eine Freude bereitet und ihnen Süßigkeiten, Nüsse und Orangen in die kaputten - und nicht ganz so sauberen - Schuhe getan. Sie haben sich extrem gefreut, uns aber leider nicht geglaubt, dass der Nikolaus die Geschenke brachte.       
Am Sonntag haben Lilo und ich mit unseren indischen Freunden einen schönen Tagesausflug unternommen. Wir wurden morgens mit dem Moped abgeholt und sind dann nach Dehradun gefahren. Der erste Halt war an der Kirche. Diese fand in einem kleinen, dreckigen Raum statt. Von der Predigt und den Liedern haben Lilo und ich leider gar nichts verstanden, da alles auf Hindi gesprochen und gesungen wurde. Anschließend sind wir zu einem Buddha -Tempel gefahren, es war unglaublich. Ein wundervoller Tempel, bunt, harmonisch und beruhigend mit fantastischen Wandgemälden. Unser letzter Programmpunkt war eine Blindenschule. Die hatte leider schon zu, darum konnten wir zwar die blinden Kinder kennenlernen, aber die Schule leider nicht sehen. Wer schon einmal den Film „Slumdog Millionär“ gesehen hat, der weiß, dass vielen indischen Waisen gewollt das Augenlicht genommen wird, damit sie mehr Geld beim betteln bekommen. Einige von ihnen haben dieses Schicksal hinter sich und können sich nun glücklich schätzen, dass sie von diesen tollen Menschen aufgesammelt und gerettet wurden und eine Ausbildung bekommen. Andere sind auch von Geburt an Blind oder haben eine Augenkrankheit. Es ist unglaublich, wie sie sich auf all ihre anderen Sinne verlassen können! Wir haben ihnen Bananen und Kekse gebracht, mussten aber schnell wieder heim fahren, da es schon dunkel wurde.
           
Unfassbar, dass schon so bald Weihnachten ist! Ich bin doch gerade erst angekommen. Und da es hier immer noch über 20 Grad sind, jedenfalls Tagsüber, ist es umso merkwürdiger. Am 23. Dezember kommt mich meine liebe Freundin Anne besuchen. Ich bin schon ganz aufgeregt, ihr mein Leben hier vorzustellen. Außerdem treffen wir uns mit Martin und Stephanie, das sind weitere Freunde unserer Familie. Mit ihnen zusammen fahren wir  nach Agra und schauen und gemeinsam das Taj Mahal an. Heilig Abend möchte ich aber wieder zurück in der Shishya sein, um diesen Abend mit meinen Jungs zu verbringen.
Euch allen eine gesegnete Adventszeit weiterhin, eure Johanna.

Donnerstag, 24. November 2011

Thanksgiving.

Heute ist der 24. November und in den USA wird an diesem Tag Thanksgiving gefeiert. Da wir 3 Amerikaner hier haben, mussten wir dies natürlich ausnutzen und feiern. So haben wir uns alle um 6 bei Deepak (ein Lehrer in der Schule) getroffen und gekocht. Wir haben Chickencurry gemacht, Leber, Kartoffelbrei, Reis, Pumpkinpudding, Applepie und vieles mehr. Ich habe eine Erbsensuppe gemacht. Eingeladen waren eigentlich nur Kiran, Joshua, Deepak, Paul, Amanda, Julia, Kelsey, Lilo und ich. Gekommen sind aber weitere 5 Lehrer unserer Schule, was jedoch aufgrund unserer Massen an Essen kein Problem war. Wir haben viel Spaß gehabt, eine Menge gegessen, abwechselnd gesagt, wofür wir Gott dieses Jahr danken, Punjab getanzt, Bollywoodmusik gehört und Chai getrunken. Es hat heute wirklich viel Spaßß gemacht, besonders das Tanzen! Unsere indischen Freunde haben uns die Tanzmoves gezeigt, das ist gar nicht so einfach wie es aussieht, aber ich über jetzt fleißig. :)

Lilo, Amanda und ich planen mit den Jungs Nikolaus zu feiern. Das bietet sich wunderbar an, denn es müssen dringend mal wieder die Schuhe geputzt werden. Außerdem haben wir noch einige Süßigkeiten für sie übrig und wollen auch mal wieder mit ihnen feiern, das lieben sie so. Ich freue mich schon sehr darauf, die Jungs wachsen mir von Tag zu Tag mehr ans Herz.


Donnerstag, 17. November 2011

11.11.2011

Gautam



Ashish singt ein Lied.


Thapa...

...

immer noch!

er fühlt sich wohl!


Joshna. Mit Plastikblume.





Am 11.11.2011 haben wir mit den Jungs eine kleine Party geschmissen! Es war sehr lustig, Amanda hat Wackelpudding gemacht und Santosh Thapa hat eine Talentshow vorgeschlagen. Thapa ist sehr besonders. Er hat große Probleme mit der Konzentration und ist somit ein schlechter Schüler. Aber er ist meiner Meinung nach der Junge, mit dem größten Herzen hier. Ich mag ihn sehr, was vielleicht auch daran liegt, dass ich immer mit ihm lerne und Hausaufgaben mache. Jedenfalls hat Thapa diese großartige Idee mit der Talentshow gehabt- und er hat diese auch genutzt um uns zu zeigen, wie VIELE Talente er hat. Er kann performen, singen, tanzen...kurz: alles. :) Es war sehr amüsant und die Kinder haben sich verkleidet, gesungen, getanzt und Gedichte vorgetragen. Das alles hat mich an einen sehr schlechten Bollywoodstreifen erinnert. Ich habe Tränen gelacht! Nach der Talentshow (oder besser Thapas Talentshow) haben wir noch ein bisschen gefeiert, Masalasticks gegessen und Lion King geschaut.
Es war ein wunderschöner Abend mit den Jungs und ich freue mich schon darauf, mit ihnen Weihnachten zu verbringen.

Montag, 14. November 2011

Vom hiken und Geburtstag haben.










Rahul und ich
Heute ist der 14 November, ich bin jetzt schon mehr als 2 Monate in Indien und habe Geburtstag.
Ich habe in den letzten 2 Wochen vieles erlebt.
Wir waren zum beispiel Bergsteigen. Genau, ich habe den Himalaya erklommen! Und das war kein Zuckerschlecken. 16 km, Höhenunterschied von 1890 m und das alles bei hoher Temperatur und innerhalb von 6 Stunden. Weil es ja schnell dunkel wird. Die Strecke an sich war wirklich traumhaft, aber sehr anstrengend. Nachdem wir in Mussoorie angekommen sind, haben wir auf dem Mountaintop geschlafen. Da wir erst im dunkeln angekommen sind, mussten wir Holz suchen um ein Feuer zu entfachen und die Zelte blind zusammenbasteln. Hat alles gut geklappt und wir hatten einen netten Abend mit Lagerfeuer, Kakao mit Marshmallows, Magginudeln und lustigen spielen. Wir sind Kelsey, Lilo, Julia, Paul, Deepak, Amanda und ich. Am nächsten Morgen haben wir dann erst gesehen, wie wunderschön unser Schlafplatz ist. Wir haben den Sonnenaufgang bestaunt, die Schneegipfel des Himalayas gesehen und den wunderschönen Moment genossen.

Heute ist mein Geburtstag und gleichzeitig Kindertag, hier in Indien. Da die Inder sowieso immer gern frei haben und jede Möglichkeit zum feiern nutzen, hatten wir einen verkürzten Arbeitstag.
Für die Kinder und Lehrer habe ich Kuchen gebacken und wir haben den Kindertag und meinen Geburtstag gefeiert. Jetzt sitze ich mit meinen neuen Freunden am Kaffeetisch, essen Kuchen, trinken Kaffee und Chai und genießen den freien Nachmittag.

Liebe Grüße!

Dienstag, 8. November 2011

Kalter November.

Der Ofen

Und der Kuchen. :) noch nicht fertig.
So jetzt ist der November schon im laufe und es wird von Nacht zu Nacht kälter. Das merkwürdige ist nur, dass es am Tag wirklich warm ist, so dass man schwitzt in der Sonne. Nachts, spät Abends und Morgens sind es aber ca. nur 5-10 grad. Ich friere jetzt schon und mache mir sorgen, wir ich den Dezember und Januar nur überstehen soll! Wir haben ja keine Heizung und schon jetzt ist es schwer, aus dem Bett zu kommen. Schauen wir mal.

Morgen fahren wir nach der ersten Stunde Unterricht mit dem Bus nach Mussoorie, wandern dann ein paar Stunden aufwärts bis zum Himalaya und campen dort. Wir sind Amanda, Kelsey, Lilo, Paul, Julia und ich. Und vielleicht Deepak, ein weiterer Lehrer in der Shishya. Es wird bestimmt sau kalt im Zelt aber Kelsey hat mir versprochen, mich zu wärmen. :)

Das kommende freie Wochenende habe ich dafür eingeplant, ca. 10 Kuchen zu backen. Jeder Kuchen braucht eine Stunde um zu backen, denn ich habe keinen richitgen Ofen. Sondern nur so ein Gestell, ich stelle ein Bild für euch rein. Warum ich so viel Kuchen backe? Weil ich am Montag Geburtstag habe und es in Indien so ist, dass das Geburtstagskind die anderen beschenkt. Nicht umgekehrt. Aber es ist mir eine Freude.

Am 18. November ist endlich Neha´s Hochzeit. Ich freue mich schon sehr darauf, viele Menschen, viel leckeres Essen und ich kann endlich meinen Sari anziehen.

So viel für heute, liebe Grüße und bis bald.


Dienstag, 1. November 2011

10 Tage quer durch Indien.

Goa
Chapter 1
Die Anreise.
Am 20. Oktober startete unser Zug pünktlich 10.15 Uhr in Dehra Dun. Aufgeregt, abenteuerlich und leicht bepackt stiegen wir ins 3AC-Sleeper-Waggon ein und fuhren los. Das erste Problem ließ nicht lange auf sich warten. Liese hat eine starke Abneigung gegen Ratten und ähnlichem Getier, welches sich in indischen Zügen jedoch scheinbar sehr wohl fühlt. Die Sleeperwaggons sind so ausgerichtet, dass man tagsüber sitzen, und nachts liegend schlafen kann. Die „Betten“ waren nicht weich, für mich aber völlig ausreichend. Nach ein paar Stationen bekamen wir dann Gesellschaft in unserem Abteil, ein indischer Bollywood-Schauspieler namens Anil Mange. Der war sehr nett, hat ständig Kekse verteilt und sich nett mit uns unterhalten. Auch er und seine Freunde waren auf dem Weg nach Mumbai. Abgesehen von ein paar Ratten, Mäusen und Kakerlaken und dem Zwischenfall, dass sich eine gemeine Ratte in mein Bag-Pack geschlichen und meine Kekse angeknappert hat, ist nichts weiter Spannendes passiert. Ich habe in der ersten Nacht ca. 12 Stunden geschlafen, am zweiten Tag tagsüber noch einmal ca. 5 und bin dann am Abend gegen 9 wieder ins Bett gegangen. Jetzt fragt ihr euch sicher warum und wie ich so viel schlafen kann. Aber ganz einfach: so vergeht die Zeit bequem und schnell. J Ich habe natürlich auch die Landschaft genossen und angesehen, ein Buch gelesen und mich mit anderen Passagieren unterhalten. Nach 42 Stunden Zugfahrt sind wir dann um 4 Uhr in der Frühe in Mumbai angekommen.            

Chapter 2
Mumbai – oder die Stadt der komischen Inder.
Schon der Bahnhof (Bhandra-Station) war abschreckend. Zwar habe ich ihn bereits im Film „Slumdog Millionär“ gesehen, doch zu dieser Zeit war er einfach nur gruselig. Wie immer war alles dreckig, überall lagen Bettler und Tiere. Doch was mich am meisten geschockt hat war eine 6-Köpfige Familie, die nebeneinander auf dem Boden lag. Im Arm der Mutter lag ein nacktes Neugeborenes. Ich habe hier in Indien zwar schon viel Armut und Leid erlebt, doch ein höchstens 7 Tage altes Baby auf der Straße liegen zu sehen, ist noch einmal etwas schlimmer.   
Nach langem handeln hat uns anschließend ein Taxifahrer nach Mumbai-Fort gefahren. In diesem Stadtteil war unser Hotel Travellers Inn. Glücklicherweise haben uns die netten Hotelinhaber zu dieser frühen Zeit schon in das Hotel gelassen, so waren wir nicht gezwungen, in der Dunkelheit auf der Straße zu warten. Das Hotel war sehr zufriedenstellend. Wir hatten ein Bad mit warmer Dusche, einem Western-style-Klo, ein weiches Doppelbett und sogar, zur Freude der Amerikaner und Kanadier, einen Fernseher. Nach dem wir uns frisch gemacht haben sind wir dann auch gleich losgezogen, haben etwas gefrühstückt und anschließend begonnen, Mumbai zu erforschen. Mumbai ist an sich gar keine hässliche Stadt. Es gibt viele wunderschöne Gebäude, herrliche Läden und natürlich das Arabische Meer. Aber leider ist es, wie überall in Indien, dreckig, voll, stinkig, laut und heiß. Das merkwürdige an Mumbai ist, dass es dort zum einen sehr tolle Villen und Luxushäuser gibt, zum anderen aber überall vereinzelt Slums und Armenviertel sind. Eigentlich sind wir am ersten Tag nur umhergeirrt, haben verschiedene Märkte angeschaut und ein dieses und jenes eingekauft. Abends waren wir schön essen und sind dann zeitig ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen sind wir zum India Gate am Meer gelaufen. Das war total schön, aber völlig überfüllt. Viele Touristen und viele Inder die uns alles Mögliche verkaufen wollten. Darum sind wir schnell weitergegangen und sind den restlichen Tag durch Mumbai gelaufen, haben uns vieles angeschaut und die Stadt auf uns wirken lassen. Abends waren wir lecker indisch essen und sind dann wieder müde ins Bett gefallen. Am letzten Tag haben wir ein Taxi nach Nordmumbai genommen um dort in den Gandhi-Nationalpark zu gehen. Da sollte es Tiger und Löwen geben. Blöderweise hat nur montags in Indien vieles geschlossen. So auch der Nationalpark. Aber besichtigen durften wir ihn trotzdem, auch wenn die Tierchen weggesperrt waren. Nichts desto trotz habe ich eine 2 Meter lange Schlange gesehen, die sich direkt neben mir aus dem Gebüsch geschlängelt hat. Adventure! Danach waren wir auf dem gefährlichsten Markt in Mumbai, das haben wir allerdings erst im Nachhinein herausgefunden. Dort soll es die meisten Diebstähle und Überfälle geben. Ich fand ihn hässlich und langweilig.  
In Mumbai kamen immer wieder Inder zu mir die mich fragten, ob ich Katrina Kaif wäre. Andere meinten nur, ich würde ihr ähnlich sehen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Katrina Kaif eine indische Bollywood-Schauspielerin ist!
J Abgesehen davon, sehe ich ihr nicht im Entferntesten ähnlich, darum wundere ich mich immer noch, wie sie darauf kommen. Außerdem wurde ich hier schon mit Mona Lisa verglichen. Kurios! Den letzten Abend haben wir im Cafe Universal ausklingen lassen. Dort sind sehr viele Touristen aus aller Welt und man hat die Möglichkeit sich mit ihnen auszutauschen.
Chapter 3
Taxi Taxi
Für den nächsten Morgen um 4 hatten wir ein Taxi bestellt. Also standen wir rechtzeitig auf und warteten bepackt auf den Taxifahrer, der jedoch verschlafen hatte. Das ist so typisch indisch. 4 Stunden später kam dann ein anderer Taxifahrer und wir freuten uns, nach 7 Stunden Taxifahrt endlich in Goa anzukommen. Leider wurden aus 7 Stunden lange, heiße und unbequeme 15 (!) Stunden. Die Taxifahrt an sich war aber gar nicht so schlecht, denn wir konnten die wunderschöne Landschaft Südindiens bestaunen. 23.30 Uhr kamen wir dann auch endlich an.

Chapter 4
We are GOAing
Goa ist fabelhaft. Es ist dort wie im Dschungel, nur eben mit Meer, Hotels und Straßen. Ich habe ein Hotel am Benaulim Beach gebucht welches nur 800 Meter vom Strand entfernt war. Das Hotel war billig, wir hatten ein kostenloses und gutes Frühstück jeden Morgen, bequeme Betten, einen Swimmingpool, einen großes Appartement und eine Klimaanlage. Und die war auch wirklich notwendig, denn es waren immer mindestens 38 Grad, und das Ende Oktober! Am ersten Tag sind wir morgens, nach dem Frühstück, zum Strand gelaufen und haben dort den ganzen Tag verbracht. Auf dem Weg dorthin haben wir Shiva getroffen, einen einheimischen Inder, der uns direkt mit einem perfekten Deutsch angesprochen und zu einem Kochkurs eingeladen hat. Leider hatten wir dafür keine Zeit. Am Strand waren wir im herrlichen Meer baden, Kokosnüsse gekauft, haben im Blue Corner sehr gut gegessen und waren in kleinen Hippieläden einkaufen. Da DIwali war, haben wir beim Essen nicht gespart und gefeiert. Für viele Hindus, besonders bei mir in Nordindien, geht es auf den Tag zurück, an dem Gott Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana nach 14-jährigem Exil im Dschungel in seine Hauptstadt Ayodhya zurückkehrte, so wie es das Ramayana beschreibt. Da es dunkel war, entzündeten die Menschen Öllampen entlang seines Wegs. Darum schmücken die Inder alles bunt und leuchtend und es sieht ein bisschen aus, wie Weihnachten in den USA.
Am darauf folgenden Tag, der gleichzeitig unser letzter war, haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Kelsey und ich hatten eine Ganzkörpermassage mit Kokosnussöl. Anschließend sind wir baden gegangen und nach Colva gelaufen. Dort haben wir einen tollen Teeladen entdeckt, frozen yoghurt gegessen und uns lange Hippiekleider gekauft. Später sind wir wieder in das Blue Corner gegangen, haben das gleiche fabelhafte Essen gegessen und den Sonnenuntergang am Strand genossen. Der Barkeeper wollte uns überreden mit in eine Disco zu kommen. Aber wir haben dankend abgelehnt und uns einen schönen letzten Abend gemacht.
Am nächsten Morgen haben wir traurig unsere Sachen gepackt und uns schließlich mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof in Vasco da Gama gemacht.

Chapter 5
Namaste. Auf Wiedersehen!
Wie sich am Abend vor der Abreise herausgestellt hat, haben wir auf kuriose Art und Weise das Rückfahrtticket falsch gebucht. Nämlich nicht, wie auf der Hinreise, das gute 3AC-Ticket, sondern die „sleeper-class“, welche die Klasse der ärmeren Inder ist. So schlimm war es aber gar nicht, jedenfalls die erste Nacht. Wir hatten nette Mitfahrer in unserem Abteil. Ich hatte das Vergnügen Gottfried Schmidt kennen zu lernen. Er kommt aus dem Ruhrgebiet, hat aber schon 70 verschiedene Länder dieser Welt bereist. Beneidenswert. Es war sehr aufregend seine Geschichten zu hören und vor allem hilfreich, Tipps von ihm zu bekommen.
Nach der ersten Nacht hatten wir neue Mitfahrer, die KEINEN Platz in unserem Abteil gebucht haben. Aber es war selbstverständlich, dass sie sich einfach auf unser Bett gesetzt haben. Tagsüber war das auch in Ordnung, denn sitzend war noch genug Platz für sie. Ich hatte das Vergnügen, eine ca. 70-jährige Inder-Oma neben mir sitzen zu haben. Sie hat den ganzen Tag erstaunlich viel Platz für ihren kleinen zarten Körper eingenommen. Nachts hat sie sich auf den Boden gelegt. VORERST. Denn mitten in der Nacht wurde ich munter, da mir der Rücken schmerzte. Den Grund dafür habe ich direkt erfahren, als ich die Augen öffnete.  Erfrischender Weise waren da 10 cm von meinen Gesicht 2 alte, verrunzelte und vor allem dreckige Füße zu sehen. Die ich auch auf Anhieb zuordnen konnte. Die Omi hat, möglicherweise sobald ich eingeschlafen war, meine Beine zur Seite geschoben und sich an mich gekuschelt. An Platz hat sie dabei nicht gespart. Ich fand dies allerdings nicht so lustig, denn für mich ist es eine Frechheit, ohne zu fragen, ohne zu danken und ohne mich ein einziges Mal in den 2 Tagen anzusprechen oder anzulächeln mit in mein Bett zu legen. Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht, eine so alte Frau aus meinem „Bett“ zu schmeißen. Ein Danke oder ähnliches habe ich am nächsten Morgen trotzdem nicht bekommen. Nach 2 Tagen unangenehmen und belastenden Zugfahren sind wir endlich in Delhi angekommen und haben ein Taxi zur Shishya-School genommen. Die Fahrt war wie immer gefährlich. Wie die Inder Autofahren habe ich ja schon das ein oder andere Mal erwähnt, aber dieses Mal war es wirklich schlimm. Mehr als einmal waren wir kurz davor ein anderes Auto zu rammen. Was mich wirklich traurig gemacht hat war, dass der Taxifahrer ein kleines süßes Babyäffchen tot gefahren hat. Da Affen für die Hindus heilige Tiere sind wundere ich mich, wieso es ihn so kalt ließ. Sowieso war der Taxifahrer komisch, er hat die ganze Zeit Kautabak gekaut und aus dem Fenster gespuckt – ekelhaft.

Was ich auf dieser Reise gelernt habe:            

Volkssport Nummer Eins: Spucken -  überall, zu jeder Zeit und nicht zu wenig.   
Volkssport Nummer Zwei: Grunzen, Rülpsen und Pupsen.    
Volkssport Nummer Drei: Hupen. Hier wird dauerhaft gehupt. Einfach nur, um zu                                                   zeigen, dass man auch auf der Straße fährt.   
Volkssport Nummer Vier: Müll wird nicht in Mülleimern entsorgt, sondern einfach direkt                                 auf den Boden geschmissen, egal wo man sich gerade befindet.                                   Und überall brennen die Müllhaufen.  
 
Ich würde und könnte so viel mehr schreiben, aber es ist jetzt schon viel zu viel. Liebe Grüße.


Museum in Mumbai

Mumbai

Mumbai

der unschöne Markt in Mumbai

Goa, die Fische werden hier zum trocknen auf die Straße gelegt. Der Geruch ist nicht so nice.





Mittwoch, 19. Oktober 2011

Good bye.

Morgen gehts nun endlich los - 10 Tage Abenteuer.

Dehradunexpress.
41h 45m
1682 km
87 halts 
Descends: 644m  

...das wird bestimmt ein Albtraum, aber ich werde einfach 2 Tage versuchen, viel zu schlafen. Ich melde mich wenn ich wieder da bin und werde (vielleicht) ein paar Bilder posten, liebstes. Johanna

Dienstag, 18. Oktober 2011

AAHHH!!!

So nun ist es soweit und die ersten 2 Schlangen wurden hier in der Shishya gesichtet - dieses Jahr. die ungiftige ist schon erledigt...die giftige und größere ist leider entkommen. Zum glück bin ich in 2 tagen weg. Ich habe angst vor Schlangen.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Mussoorie.


Ich hatte ein tolles Wochenende. Lieselotte, Kelsey, Julia und ich waren 2 Tage in Mussoorie. Am Samstagmorgen hat uns Ken mit dem Auto nach Dehra Dun mitgenommen und von dort aus sind wir 4 dann mit dem Taxi nach Mussoorie gefahren. Die einstündige Taxifahrt war nichts für schwache Nerven. Mussoorie liegt in den Bergen in etwa 2300 m Höhe und die Straßen dahin sind eng, steil und kaputt. Aber dennoch war der Weg wunderbar, denn die Aussicht die man dabei hatte war umwerfend.  Die Taxifahrt kostete uns 600 Rupien, eigentlich recht billig. Als wir endlich angekommen sind, haben wir uns auf die Suche nach unserem Hotel gemacht. Das hatte ich kurzfristig im Internet gebucht und deswegen keine hohen Erwartungen – zum  Glück. Das Bett war in Ordnung, die Matratze weich, ABER das Bad war eine Zumutung. Die Toilettenbrille war gelb angelaufen und lag lose auf dem Sitz, die Balkontür war demoliert und ging nur mit allergrößtem Aufwand zu und von der Dusche und dem Waschbecken möchte ich gar nicht berichten. Da es das billigste Hotel war, was ich so kurzfristig noch buchen konnte, war es aber ok. Wir hatten sogar einen Fernseher. Aber den nutzen wir nicht, denn Mussoorie ist ein hübsches Städtchen, welches wir unbedingt erkunden wollten.        

Liese und ich haben, als wir am 10.September in Delhi angekommen sind, am Flughafen einen netten jungen Mann namens Christian kennengelernt. Der kommt aus Kalifornien, ist aber eigentlich ein Däne. Wir haben uns mit ihm unterhalten und wie sich herausstellte, war er auf dem Weg nach Mussoorie.

Darum haben wir uns gestern nach unserer Ankunft mit ihm getroffen. Aber vorher waren wir im Clock tower- Coffee.  Das war sehr modern, es lief spitzenmäßge Musik (von Jimmie Hendrix bis zu den Beatles) und an der Wand hingen geschmackvolle Poster von Mahatma Gandhi, dem Woodstock-Festival, James Dean und vielen weiteren Legenden. Und die Karte war unglaublich vielseitig. Es gab Nudeln, Pizza, Indische Snacks und Hauptspeisen, Salate und verschiedene Desserts. Ich habe den besten Brownie gegessen den es gibt. Dann haben wir uns mit Christian getroffen und der hat uns die Stadt gezeigt. Und das war kein Zuckerschlecken, denn wir sind zum höchsten Aussichtspunkt gewandert. So ausgepowert war ich schon sehr lange nicht mehr, denn es ist nicht so einfach, bei dieser Hitze einen so steilen Weg zu gehen. Endlich oben angekommen, wurden wir von einer Gruppe indischen Männern gefragt, ob sie ein Gruppenfoto mit uns schießen dürfen. Das passiert uns hier öfter und ich frage mich ernsthaft, was sie davon haben und damit machen!? Nach kurzem Ausruhen, Fotografieren und unterhalten sind wir dann wieder zurückgelaufen und haben die indischen Geschäfte durchstöbert. Da wir, abgesehen von dem Brownie, noch nichts gegessen hatten, sind wir dann gegen Abend zum besten Omelette – Center Indiens gegangen. Christian meinte, dass wir unbedingt dahin gehen müssen, denn es hat den besten Ruf Indiens und es gibt diese Omelettes nur 3-mal auf der Welt, in New York, Taiwan und eben Mussoorie. Dadurch hatte ich ein schönes Restaurant erwartet, aber nichts da! Das „Omelette-Center“ war kleiner als mein Badezimmer zu Hause uns wir haben gerade so zu fünft da rein gepasst. Der Chef war sehr nett, hat uns von seinen Omelettes erzählt und uns freundlich bedient. Es war tatsächlich lecker, aber mir haben, wie immer, die frischen Zutaten gefehlt.
Dann waren wir in einem Buchladen. Das war auch ein Erlebnis für sich. Alleine schon dort durchzukommen! Denn die Bücher waren nebeneinander auf dem Boden, 2 Meterhoch, aufgestapelt. Zufälligerweise war der Autor Ruskin Bond da, hat seine verkauften Bücher signiert und sich mit allen unterhalten. Ich habe kein Buch gekauft, aber die anderen.
Weil wir noch hunger hatten, sind wir in ein Tibetanisches Restaurant gegangen und haben einen Snack gegessen. Ich aß Mommos mit Chicken-Cheesefüllung. Das sind leckere, gefüllte Nudeltaschen und typisch für die tibetanische Küche. Christian wurde dann von seinem indischen Freund abgeholt, der zufällig Geburtstag hatte. Wir wurden gleich mit eingeladen und so kam es, dass wir 4 Mädels uns plötzlich auf einer „only-man-birthday-party“ befanden.  Auf dem Weg dahin hatten wir mit unserem Taxifahrer einen kleinen Unfall, ihm ist jemand hinten reingefahren. Aber das war ihm scheinbar egal, denn er hat nicht einmal nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist. Scheinbar passiert ihm so etwas öfter. Auf diesen Schreck haben wir aber bei der Party das erste, und möglicherweise letzte, Bier hier in Indien bekommen. Herrlich.
Nach einem langenTag sind wir später dann endlich nach Hause gefahren und müde in unser weiches Hotelbett gefallen. Heute Vormittag waren wir noch ein paar Lebensmittel für zu Hause und für die Reise einkaufen und sind dann mit dem Taxi wieder heimgefahren.
Jetzt geht die Sonne langsam unter und ich bin sehr müde. Morgen geht eine neue, aufregende Woche los und ich muss noch einiges für unsere Reise am Donnerstag vorbereiten. So, genug für heute.
Herzliche Grüße.

Freitag, 14. Oktober 2011

So eine Freude!

Noch die habe ich mich so über ein Paket gefreut, wie heute. Frieda kam heute früh zu mir und meinte "YOU have a package!" Ich glaube so sehr strahlend hat sie mich hier noch nicht gesehen. Jedenfalls bin ich jetzt überglücklich, habe Wurst, schwarzes Brot, eine Haarkur und vieles mehr. 1000 Dank, meine lieben Eltern!

Morgen fahren wir nach Mussoorie, eine kleine Stadt in den Bergen. Dort werden wir uns den berüchtigten Wasserfall und vieles mehr anschauen, schön essen und eine Nacht im Hotel verbringen. Am Sonntag kommt Amanda. Sie war hier für 3 Jahre und ist deswegen in dieser Umgebung sehr bekannt. Ich habe schon viel von ihr gehört und freue mich, sie nun auch einmal persönlich kennen zu lernen. Sie hat sicherlich einige gute Tipps im Umgang mit den, manchmal doch recht komplizierten, Kindern.
Von Montag arbeite ich dann bis Mittwoch und dann fahren wir am Donnerstag auch schon los nach Mumbai.

Natürlich mache ich bei dieser Reise viele tolle Bilder für euch. Seid ganz lieb umarmt, eure (glückliche) Johanna.

Freitag, 7. Oktober 2011

Noch 13 Tage.

Kelsey, ich und Julia.

Nach 3 Tagen intensivstem Planen, haben wir unseren Trip im Sack. Wir fahren am 20. mit dem Dehradun-Express nach Mumbai, übernachten 3 Tage in einem Luxushostel (15 Euro), schauen uns die Riesenstadt an und gehen auf den größten Markt Indiens. Und danach sind wir noch 4 Tage in Goa in einem wundervollen und sauberen Hotel ganz nahe am Strand. Dem Benaulim Beach Goa. Für die Zugtickets (hin und zurück) haben wir nur 25 Euro bezahlt. Nur weil wir weiß sind... :) Ich bin total aufgeregt und kann es kaum erwarten! Ich werde mir vor der Abreise noch eine Handykarte zulegen, falls etwas passiert. Liebe grüße und ein schönes Wochenende.


Mittwoch, 5. Oktober 2011

Adressen und Neuigkeiten.

Unsere Route.

Goa Beach!
So, jetzt habe ich endlich eine Adresse für euch:

Für Briefe:
Shishya School,Atak Farm, P.O. Selakui, District Dehra Dun, Uttarakhand 248-197,   India

Für Pakete:
c/o Anjali Johri, 50/3 Balbir Road, 61 Bhagirathi Enclave, Dehradun 248-001, Uttarakhand, India

Außerdem haben wir vorhin erfahren, dass wir vom 20. Oktober bis zum 30. Oktober Urlaub haben und reisen dürfen. Herrlich. Wir haben gleich angefangen zu planen und uns mithilfe des Internets und verschiedenen Büchern zu informieren. Bisheriger Stand:


Tag 1 und 2: Reise mit dem Zug (Sleeper) von Dehradun nach Mumbai (Bombay).

Tag 3 bis 5 : Mumbai erforschen und genießen! Anschließend mit dem Taxi nach Goa fahren.

Tag 6 bis 8 : GOA! Der Lieblingsort aller Hippies am Strand mit Palmen und kulinarischen      Erlebnissen. Hier wird entspannt und die Natur genossen.

Tag 9 und 10 : Abreise.

Der ganze Spaß kostet uns möglicherweise viel weniger, als wir erwartet haben. Die 40-stündige Zugreise kostet nur 8 Euro!!! Und das Taxi von Mumbai nach Goa ca. 6 Euro. Die Holtels, die wir uns rausgesucht haben, sind auch sehr preiswert. Morgen gehen wir die Züge buchen und danach werden wir uns um die Übernachtung kümmern. Ich bin gespannt und freue mich total.


Heute ist Julia aus Kanada angekommen. Sie ist sehr nett und ich freue mich sie die nächsten Monate besser kennen zu lernen.

namaste!