Montag, 9. Januar 2012

Weihnachten, Neujahr und Varanasi.

Kempty Falls






heilihe Zeremonie am Ganges

Weihnachtskonzert!

Rishikesh

Kuchen backen mit den Jungs.
Hallo ihr Lieben, 
ja, ich lebe noch! Und nicht nur das, ich habe viel erlebt in den letzten Wochen.
Die Vorweihnachtszeit war sehr anstrengend. Die Nächte wurden immer kälter und wir mussten von Kelsey Abschied nehmen. Da wir gemeinsam starteten war der Abschied komisch. Doch am Tag ihrer Abreise kam Anne hier in Indien an. Und das war wunderbar. Ihr erster Tag hier wurde zum Fiasko. Ich holte sie morgens am Flughafen ab, die Freude war groß! Am gleichen Tag wollten wir uns mit Freunden in Delhi treffen. Leider klappte das nicht wie geplant und so kam es, dass wir uns 20 Minuten sehen konnten um dann aber schnell wieder zum Zug zu verschwinden. So war der Tag hektisch, laut und einfach typisch indisch. Arme Anne. Aber als wir dann endlich in der Shishya waren, es war der 24. Dezember - Weihnachten-, konnten wir uns endlich ausruhen. Zum Abendessen gab es Klöße und Rotkraut, leider kein Fleisch. Den Abend haben wir damit verbracht, mit der gesamten Shishya-Besatzung zu essen, am Feuer zu sitzen und uns das Weihnachtsprogramm anzuschauen. Es war wirklich spaßig, die Jungs haben uns wieder einmal all ihre Talente aufgetischt: Gesangsauftritte, Tänze, Schauspiele, etc. Auch Lilo und ich mussten etwas vorführen, wir haben "Maria durch ein Dornwald ging" gesungen. Am Sonntastag fand ein gemeinsamer Gottesdienst im freien bei 23 (!!!) grad statt. Ken hat gepredigt und es war einfach schön. Am darauffolgenden Tag fuhren Anne und ich spontan nach Rishikesh, eine wunderbare Yogistadt am Ganges. Überall sind Ashrams, Yogacenter, kleine und hübsche Geschäfte, Affen, hilfsbereite und nette Inder und eine gewisse Ruhe, die man hier sonst nirgendwo hat. Wir haben diesen Tag sehr genossen. Die  nächsten Tage haben wir hier in der Shishya verbracht, Anne hat die Jungs kennengelernt, aber diese haben viel gearbeitet. Silvester haben wir oben in den Bergen in Mussoorie verbracht. Dort war so viel los, dass wir einfach ein warmes (!) Hotelzimmer genommen, gut gegessen haben und Rapunzel in TV schauten. Neujahr stießen dann Julia und Lilo mit ein paar indischen Freunden zu uns und da haben wir uns den Kempty Falls angesehen, einen Wasserfall. So spannend war es nicht, aber wir durften vier dicken Indern beim Baden im kalten Wasser zuschauen. Mit Schwimmringen - rosa und hellblau. Ich schreibe nichts weiter dazu. :) Am vierten Januar sind Anne und ich nach Varanasi aufgebrochen. Varanasi ist indiens heiligste Stadt, am heiligen Fluss Ganges. Meine Vorstellungen waren daher kindlich naiv, ich erwartete eine relativ saubere Stadt mit prächtigen Tempeln.
Nach einer sehr anstrengenden und schlaflosen Zugfahrt, unser Waggon war ausschließlich mit schnarchenen (und weiteren unschönen Geräuche machenden) Männern gefüllt, haben wir mit vier Stunden Verspätund, müde und hungrig unser Ziel erreicht. Das Hotel, das ich gebucht hatte, war sehr schön. Relativ zentral, sauber und mit netten Angestellten. Den nächsten Tag starteten wir sehr zeitig um 7 mit einer Bootsfahrt auf dem Ganges. Es war gruselig! Der Nebel war so stark, dass wir kaum etwas gesehen haben. Aber was wir sahen war ausreichend. Wir starteten am Mainghat. Dort werden die morgendlichen und abendlichen Zeremonien zu Ehren Mutter-Ganga praktiziert. Wir ruderen vielen verschiedenen Ghats, Flussufern, an den einen wuschen die hindus sich selbst und ihre Wäsche, tranken Wasser, putzen sich die Zähne, führten ihre Rituale durch. Doch 10 Meter weiter schwammen Kadaver von Kühen, Müll, und vieles mehr. Weitere 10 Meter entfernt wurden die Leichen reingewaschen und anschliesend verbrannt. Für jeden Hindu ist es erstrebenswert wenigstens einmal im Leben nach Varanasi zu kommen. Sie nennen die Stadt auch "das Tor zur Ewigkeit", denn wer in Varanasi stirbt, entkommt dem Rad der Wiedergeburt. Darum reisen viele Hindus aus ganz Indien am Ende ihres Lebens dorthin, um dort zu sterben. Allerdings ist es teuer dort zu sterben und verbrannt zu werden. Außerdem wird eine Leiche nur dann verbrannt, wenn der verstorbene gesund war. Die Kranken wurden bereits von den Göttern geholt. Ich habe bei einer Leichenverbrennung zugeschaut, es war gruselig, aber dennoch fastzinieren! Unsere Guide hat uns erzählt, das täglich 300 Leichen verbrannt werden. Eine braucht 3 Stunden und anschließend wird die Asche dem Ganges übergeben. Aber nicht immer werden alle Leichenteile verbrannt, die verkohlten reste werfen sie dann einfach ins Wasser, weil schon die nächste Leiche wartet. Wenn heilige Männer und Frauen sterben, werden sie einfach so dem Ganges übergeben. Jetzt habt ihr eine vage Vorstellung wie es sich anfühlt auf dem Ganges Boot zu fahren! Anschließend haben wir eine Tempelrundfahrt gemacht, es gibt sehr viele in Varanasi. Überall in Indien begegnet man den Bettlern, aber so schlimm habe ich es noch nicht erlebt. Es ging so weit, dass ich ein kleines Kind schubsen musste. Sie wollte mir mein Essen grob entwenden und find an mich zu schlagen, eine sehr unangenehme Situation. Nach diesem Tag voller Eindrücke sind wir müde ins Bett gefallen und am nächsten Morgen ging es schon wieder zurück nach Dehradun. Die Zugfahrt war der vorherigen nach Mumbai ähnlich. Ich hatte so einige MÄNNLICHE Gäste in meinem Bett, sobald ich die Augen schloss. Es war nervig, eklig und unangenehm. Aber ich habe es überlebt und auch Anne geht es gut, sie ist im Moment auf der Heimreise. Ich bin dankbar für die Zeit mit ihr und ich bin ebenso dankbar für die Erfahrungen, die ich hier sammle. Auch wenn ich den Varanasitrip mehr als unangenehm und gruselig empfunden habe, war es doch bereichernd. Soviel für heute, das war eine Menge, alles Liebe eure Johanna.
 

Dienstag, 13. Dezember 2011

Lebenszeichen.











Da bin ich wieder. Entschuldigt bitte, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Der letzte Monat war einfach ziemlich chaotisch. Ich war häufig krank, aber das ist jetzt endlich alles vorbei und mir geht es so gut wie lange nicht. Frieda brachte uns vor 2 Wochen weniger erfreuliche Nachrichten. Sie hatte einen Hirntumor, aber wie es sich herausstellte, war er gutartig, klein und wurde außerdem letzte Woche erfolgreich entfernt. Zum Glück. Sie ist noch im Krankenhaus in Punjab, kommt aber diese Woche Freitag wieder. Sie hat jetzt keine Haare mehr auf dem Kopf, sie selbst sagt, sie sehe aus wie ich tibetanischer Mönch. Tatsächlich ist das auch so. Den Jungs geht es auch gut, sie freuen sich schon auf Weihnachten, denn da gibt es ein riesiges Frühstück und sogar ein Geschenk für jeden. Am 6. Dezember haben Lilo und ich ihnen eine Freude bereitet und ihnen Süßigkeiten, Nüsse und Orangen in die kaputten - und nicht ganz so sauberen - Schuhe getan. Sie haben sich extrem gefreut, uns aber leider nicht geglaubt, dass der Nikolaus die Geschenke brachte.       
Am Sonntag haben Lilo und ich mit unseren indischen Freunden einen schönen Tagesausflug unternommen. Wir wurden morgens mit dem Moped abgeholt und sind dann nach Dehradun gefahren. Der erste Halt war an der Kirche. Diese fand in einem kleinen, dreckigen Raum statt. Von der Predigt und den Liedern haben Lilo und ich leider gar nichts verstanden, da alles auf Hindi gesprochen und gesungen wurde. Anschließend sind wir zu einem Buddha -Tempel gefahren, es war unglaublich. Ein wundervoller Tempel, bunt, harmonisch und beruhigend mit fantastischen Wandgemälden. Unser letzter Programmpunkt war eine Blindenschule. Die hatte leider schon zu, darum konnten wir zwar die blinden Kinder kennenlernen, aber die Schule leider nicht sehen. Wer schon einmal den Film „Slumdog Millionär“ gesehen hat, der weiß, dass vielen indischen Waisen gewollt das Augenlicht genommen wird, damit sie mehr Geld beim betteln bekommen. Einige von ihnen haben dieses Schicksal hinter sich und können sich nun glücklich schätzen, dass sie von diesen tollen Menschen aufgesammelt und gerettet wurden und eine Ausbildung bekommen. Andere sind auch von Geburt an Blind oder haben eine Augenkrankheit. Es ist unglaublich, wie sie sich auf all ihre anderen Sinne verlassen können! Wir haben ihnen Bananen und Kekse gebracht, mussten aber schnell wieder heim fahren, da es schon dunkel wurde.
           
Unfassbar, dass schon so bald Weihnachten ist! Ich bin doch gerade erst angekommen. Und da es hier immer noch über 20 Grad sind, jedenfalls Tagsüber, ist es umso merkwürdiger. Am 23. Dezember kommt mich meine liebe Freundin Anne besuchen. Ich bin schon ganz aufgeregt, ihr mein Leben hier vorzustellen. Außerdem treffen wir uns mit Martin und Stephanie, das sind weitere Freunde unserer Familie. Mit ihnen zusammen fahren wir  nach Agra und schauen und gemeinsam das Taj Mahal an. Heilig Abend möchte ich aber wieder zurück in der Shishya sein, um diesen Abend mit meinen Jungs zu verbringen.
Euch allen eine gesegnete Adventszeit weiterhin, eure Johanna.

Donnerstag, 24. November 2011

Thanksgiving.

Heute ist der 24. November und in den USA wird an diesem Tag Thanksgiving gefeiert. Da wir 3 Amerikaner hier haben, mussten wir dies natürlich ausnutzen und feiern. So haben wir uns alle um 6 bei Deepak (ein Lehrer in der Schule) getroffen und gekocht. Wir haben Chickencurry gemacht, Leber, Kartoffelbrei, Reis, Pumpkinpudding, Applepie und vieles mehr. Ich habe eine Erbsensuppe gemacht. Eingeladen waren eigentlich nur Kiran, Joshua, Deepak, Paul, Amanda, Julia, Kelsey, Lilo und ich. Gekommen sind aber weitere 5 Lehrer unserer Schule, was jedoch aufgrund unserer Massen an Essen kein Problem war. Wir haben viel Spaß gehabt, eine Menge gegessen, abwechselnd gesagt, wofür wir Gott dieses Jahr danken, Punjab getanzt, Bollywoodmusik gehört und Chai getrunken. Es hat heute wirklich viel Spaßß gemacht, besonders das Tanzen! Unsere indischen Freunde haben uns die Tanzmoves gezeigt, das ist gar nicht so einfach wie es aussieht, aber ich über jetzt fleißig. :)

Lilo, Amanda und ich planen mit den Jungs Nikolaus zu feiern. Das bietet sich wunderbar an, denn es müssen dringend mal wieder die Schuhe geputzt werden. Außerdem haben wir noch einige Süßigkeiten für sie übrig und wollen auch mal wieder mit ihnen feiern, das lieben sie so. Ich freue mich schon sehr darauf, die Jungs wachsen mir von Tag zu Tag mehr ans Herz.


Donnerstag, 17. November 2011

11.11.2011

Gautam



Ashish singt ein Lied.


Thapa...

...

immer noch!

er fühlt sich wohl!


Joshna. Mit Plastikblume.





Am 11.11.2011 haben wir mit den Jungs eine kleine Party geschmissen! Es war sehr lustig, Amanda hat Wackelpudding gemacht und Santosh Thapa hat eine Talentshow vorgeschlagen. Thapa ist sehr besonders. Er hat große Probleme mit der Konzentration und ist somit ein schlechter Schüler. Aber er ist meiner Meinung nach der Junge, mit dem größten Herzen hier. Ich mag ihn sehr, was vielleicht auch daran liegt, dass ich immer mit ihm lerne und Hausaufgaben mache. Jedenfalls hat Thapa diese großartige Idee mit der Talentshow gehabt- und er hat diese auch genutzt um uns zu zeigen, wie VIELE Talente er hat. Er kann performen, singen, tanzen...kurz: alles. :) Es war sehr amüsant und die Kinder haben sich verkleidet, gesungen, getanzt und Gedichte vorgetragen. Das alles hat mich an einen sehr schlechten Bollywoodstreifen erinnert. Ich habe Tränen gelacht! Nach der Talentshow (oder besser Thapas Talentshow) haben wir noch ein bisschen gefeiert, Masalasticks gegessen und Lion King geschaut.
Es war ein wunderschöner Abend mit den Jungs und ich freue mich schon darauf, mit ihnen Weihnachten zu verbringen.

Montag, 14. November 2011

Vom hiken und Geburtstag haben.










Rahul und ich
Heute ist der 14 November, ich bin jetzt schon mehr als 2 Monate in Indien und habe Geburtstag.
Ich habe in den letzten 2 Wochen vieles erlebt.
Wir waren zum beispiel Bergsteigen. Genau, ich habe den Himalaya erklommen! Und das war kein Zuckerschlecken. 16 km, Höhenunterschied von 1890 m und das alles bei hoher Temperatur und innerhalb von 6 Stunden. Weil es ja schnell dunkel wird. Die Strecke an sich war wirklich traumhaft, aber sehr anstrengend. Nachdem wir in Mussoorie angekommen sind, haben wir auf dem Mountaintop geschlafen. Da wir erst im dunkeln angekommen sind, mussten wir Holz suchen um ein Feuer zu entfachen und die Zelte blind zusammenbasteln. Hat alles gut geklappt und wir hatten einen netten Abend mit Lagerfeuer, Kakao mit Marshmallows, Magginudeln und lustigen spielen. Wir sind Kelsey, Lilo, Julia, Paul, Deepak, Amanda und ich. Am nächsten Morgen haben wir dann erst gesehen, wie wunderschön unser Schlafplatz ist. Wir haben den Sonnenaufgang bestaunt, die Schneegipfel des Himalayas gesehen und den wunderschönen Moment genossen.

Heute ist mein Geburtstag und gleichzeitig Kindertag, hier in Indien. Da die Inder sowieso immer gern frei haben und jede Möglichkeit zum feiern nutzen, hatten wir einen verkürzten Arbeitstag.
Für die Kinder und Lehrer habe ich Kuchen gebacken und wir haben den Kindertag und meinen Geburtstag gefeiert. Jetzt sitze ich mit meinen neuen Freunden am Kaffeetisch, essen Kuchen, trinken Kaffee und Chai und genießen den freien Nachmittag.

Liebe Grüße!

Dienstag, 8. November 2011

Kalter November.

Der Ofen

Und der Kuchen. :) noch nicht fertig.
So jetzt ist der November schon im laufe und es wird von Nacht zu Nacht kälter. Das merkwürdige ist nur, dass es am Tag wirklich warm ist, so dass man schwitzt in der Sonne. Nachts, spät Abends und Morgens sind es aber ca. nur 5-10 grad. Ich friere jetzt schon und mache mir sorgen, wir ich den Dezember und Januar nur überstehen soll! Wir haben ja keine Heizung und schon jetzt ist es schwer, aus dem Bett zu kommen. Schauen wir mal.

Morgen fahren wir nach der ersten Stunde Unterricht mit dem Bus nach Mussoorie, wandern dann ein paar Stunden aufwärts bis zum Himalaya und campen dort. Wir sind Amanda, Kelsey, Lilo, Paul, Julia und ich. Und vielleicht Deepak, ein weiterer Lehrer in der Shishya. Es wird bestimmt sau kalt im Zelt aber Kelsey hat mir versprochen, mich zu wärmen. :)

Das kommende freie Wochenende habe ich dafür eingeplant, ca. 10 Kuchen zu backen. Jeder Kuchen braucht eine Stunde um zu backen, denn ich habe keinen richitgen Ofen. Sondern nur so ein Gestell, ich stelle ein Bild für euch rein. Warum ich so viel Kuchen backe? Weil ich am Montag Geburtstag habe und es in Indien so ist, dass das Geburtstagskind die anderen beschenkt. Nicht umgekehrt. Aber es ist mir eine Freude.

Am 18. November ist endlich Neha´s Hochzeit. Ich freue mich schon sehr darauf, viele Menschen, viel leckeres Essen und ich kann endlich meinen Sari anziehen.

So viel für heute, liebe Grüße und bis bald.